Grosses Interesse an Info zu temporärem Asylzentrum
Die Behörden informierten am 21. Oktober über die Unterbringung von Geflüchteten in der Jugendherberge. Wie viele Leute kommen und wie ist die Stimmung? Das waren die zwei grossen Fragen dieses Abends. Die Antworten: Das Interesse war gross; es kamen über 50 Leute. Und die Stimmung war sehr positiv und interessiert.
Der Plan: Jeweils maximal 70 Asylsuchende sollen in der Jugendherberge bei den Birnbäumen wohnen. Wer genau kommt, kann der Kanton nicht entscheiden. Die Leute werden durch den Bund zugewiesen. (Im Moment sind es vor allem Menschen aus Afghanistan und der Türkei.)
Es können auch Familien dabei sein, allerdings keine mit schulpflichtigen Kindern. Die Nutzung ist nicht lange genug, dass die Einrichtung einer Schule sinnvoll wäre.
Denn: Dass die Jugi als Asylzentrum genutzt wird, ist zeitlich klar begrenzt. Von November 2024 bis März 2025. Das ist auch gut für die Jugendherberge, da sie in dieser Jahreshälfte jeweils geschlossen ist.
Und diese Nutzung werde nicht verlängert, versprach Jürg Eberle den Anwesenden. Er ist der Amtsleiter des kantonalen Migrationsamts: «Es ist eine Jugendherberge. Und das soll auch so bleiben.»
Interessierte Stimmung - keine negativen Kommentare
Solchen Versprechungen merkte man an, dass die Verantwortlichen im Vorfeld wohl doch etwas nervös waren. Was sich als unnötig herausstellte: Die Fragen aus dem Publikum waren in erster Linie konkret. «Welche Sprache wird im Zentrum gesprochen?» (Deutsch, aber auch jeweils alles, was zur gegenseitigen Verständigung nötig ist) oder «Wie viel Sackgeld bekommen die Menschen?» (Den genauen Betrag wussten die Anwesenden nicht, es sei jedoch wenig.)
Verschiedene Quartierbewohnerinnen und -bewohner konnten sich auch noch an das Jahr 2015 erinnern, als die Jugendherberge schon einmal als Asylunterkunft genutzt worden war. Eine Frau hatte sogar Winterkleider dabei, weil dies letztes Mal geschätzt wurde.
Nicht durch den Privatgarten gehen und Nachtruhe einhalten
Bedenken gab es zwar – jedoch keine grundsätzlichen. «Schauen Sie bitte, dass sie nicht durch meinen Garten laufen», sagte zum Beispiel eine Frau, die neben der Jugendherberge wohnt. Und jemand anderes bat: «Bitte achten Sie darauf, dass die Nachtruhe eingehalten wird.»
Die Stimmung im Speisesaal der Jugi – wo der Informationsanlass stattfand – war jedoch sehr entspannt. Die Leute hörten interessiert zu. Zum Beispiel als Jürg Eberle das Schweizer Asylverfahren vorstellte. Die anderen Asylzentren des Kantons seien voll bis übervoll, erklärte er, deshalb brauche es zusätzliche Plätze – wie hier in der Jugendherberge.
Integration durch Deutschkurse und Essen kochen
Das Hauptziel für die Asylsuchenden hier im Zentrum werde es sein, sich auf den Alltag in der Schweiz vorzubereiten. Das erklärte Tilla Jacomet, die Leiterin der kantonalen Asylabteilung, in ihrem Teil der Präsentation. Das bedeute viel Deutschunterricht und andere Kurse. Zudem Arbeiten wie Kochen, Putzen oder Gemeinnütziges.
Mit diesem Programm sind die Asylsuchenden von 8 bis 17 Uhr beschäftigt. Am Abend und an den Wochenenden gibt es ein Freizeitprogramm.
Von den Verantwortlichen ist jederzeit jemand vor Ort. Das Asylzentrum ist kein Gefängnis, die Anwesenheit und Abwesenheit der Asylsuchenden wird aber protokolliert. Wenn sich jemand nicht an Regeln hält, gibt es Konsequenzen.
Polizei ist gelassen
Der kürzeste Teil der Präsentation kam von Seiten Polizei. Der Kommandant der Stadtpolizei, Ralph Hurni, machte schnell klar: «Wir gehen nicht davon aus, dass wir Probleme haben werden.» Die Polizei werde regelmässig vor Ort sein, aber nicht permanent. Das sei auch nicht nötig. Er betonte aber: Wenn jemand verunsichert sei, solle er oder sie sich unbedingt melden. «Lieber einmal zu viel anrufen als zu wenig.»
Nicht die Faust im Sack machen
Ins gleiche Horn bliesen auch alle anderen Verantwortlichen. «Wenn Sie etwas stört, machen Sie nicht die Faust im Sack, kommen Sie auf uns zu», betonte etwa Jürg Eberle vom kantonalen Migrationsamt.
Text und Fotos: Annina Mathis
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